Veranstaltungsdetails
Nietzsche - ein Cyberphilosoph?
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Sonntag, 15:00 Uhr, Raum V4
Abstract:
Was finden Hacker, normale User, Informatiker sowie "VR"- oder "KI"-Fachleute bei Nietzsche? Cui bono - wem nützt Nietzsche?
Neben der Lebensart sowie einem gesellschaftspolitischen Modell findet sich ein informationstechnisches Modell, das von zukunftsweisender Bedeutung ist.
Zusammenfassung:
Unorganisiert und Userübergreifend, quasi im Untergrund, hat sich der Philosoph Friedrich Nietzsche als der angesagteste Cyberphilosoph etabliert. Doch warum ist das so? Ist sein Status gerechtfertigt?
Kann man den philosophischen Entwurf Nietzsches auf die informationstechnische Realität übertragen?
Untersucht werden IT-relevante erkenntnistheoretische und praktische Gesichtspunkte sowie gesellschaftspolitische und individuelle Aspekte.
Es zeigt sich, dass Nietzsche als technikphilosophischer Denker in den IT-Bereichen der "Künstlichen Intelligenz", des Internets und der Kryptologie sowie der "Virtuellen Realität" und der Hackerethik und -kultur wichtige Aussagen und Voraussagen mit einbringen kann.
Probleme und Thematiken, die in der aktuellen Informatik auftreten, wie zum Beispiel Softwareprogrammierungen, eine vereinheitlichte Informationstheorie oder selbstorganisierende Systeme, wurden von Nietzsche bereits angedacht und in philosophischen Termini abgehandelt.
Des weiteren kann konstatiert werden, dass:
1.) Nietzsches Philosophie des Perspektivismus, der "Umwertung der Werte" und der "Maske" knüpft direkt an die Gedanken William Gibsons, der Kryptologie sowie der Open-Source Kultur an.
2.) Mit dem VR-Pionier Jaron Lanier teilt Nietzsche in allen wesentlichen Punkten die Position.
3.) Nietzsches bekannte Gedanken des "Übermenschen" und des "Willens zur Macht" laufen jedoch nicht mit den transhumanistischen KI-Ansätzen des Pioniers Marvin Minsky oder der Strong-KI-Thesis irgendeines Cyborg-Konzepts konform, sondern sind eher einem individualistischen Menschenbild verpflichtet.
Erwünschte Vorkenntnisse: keine