Linux-Tage-Weihnachtskalender: 17. Türchen
KStars
Die klaren und dunklen Dezembernächte beeindrucken so manchen durch einen ungetrübten Blick auf den Wintersternenhimmel. Den großen und den kleinen Wagen findet dabei wohl jeder, doch meistens war es das dann auch schon. Dabei gibt es noch viel mehr zu entdecken … man muss nur wissen wo. KStars hilft hierbei aus dem Dilemma. Am Namen unschwer als KDE-Anwendung zu erkennen, ist KStars ein Desktop-Planetarium, welches den aktuellen Himmel für jeden Ort der Welt anzeigt. Mit dem Einrichtungsassistenten muss nur die aktuelle Beobachtungsposition festgelegt bzw. die nächste größere Stadt ausgewählt werden, und schon ist KStars für den Einsatz bereit. Einen umfassenden Katalog an Sternen, Galaxien und Nebeln hat KStars bereits an Bord.
Für Einsteiger …
Für einfache Beobachtungen ist keine teure Ausrüstung erforderlich. Oftmals reicht anfangs bereits ein guter Feldstecher aus. Viel wichtiger ist es, sich eine Liste an gut beobachtbaren Objekten zusammenzustellen und diese erfolgreich am Himmel aufsuchen zu können. Gerade für den Anfänger ist hier die Funktion "Was ist los heute Nacht" (Ctrl+U) besonders nützlich. Dieses Tool erstellt eine Liste der am Abend (oder in den frühen Morgenstunden) sichtbaren Objekte. Für die ersten Beobachtungen sind hier die Objekte des Messier-Katalogs (M1 bis M110) besonders zu empfehlen. So bezeichnet M31 z.B. die Nachbargalaxie der Milchstraße im Sternbild Andromeda. Anhand der eingezeichneten Sternbilder kann man leicht erkennen, dass sich M31 z.B. sehr gut über das markante w-förmige Sternbild Kassiopeia auffinden lässt. Zu allen Objekten sind weitere Informationen wie Positionsdaten und visuelle Informationen, Bild- und Datenverweise, hinterlegt.
Einmal ausgesuchte Objekte können in einer eigenen Beobachtungsliste (Ctrl+L) gespeichert und mit weiteren Kommentaren versehen werden. Das Werkzeug "Höhe und Zeit" (Ctrl+A) kann auf dieser Basis Diagramme erstellen, die zur besseren Planung die Höhe verschiedener Objekte über dem Horizont anzeigt.
… und Fortgeschrittene
Die Funktionalität von KStars beschränkt sich nicht nur auf das Anzeigen des Sternenhimmels. Für Hobby-Astronomen, die ein Teleskop mit GOTO-Montierung besitzen, bringt KStars einen eigenen INDI-Server mit, der die gängigen Protokolle am Markt verfügbarer Hardware unterstützt. Ist das Teleskop erst einmal an den Rechner angeklemmt und am Sternenhimmel ausgerichtet, fungiert KStars als INDI-Client und lässt das Teleskop automatisch die auf dem Desktop gewählten Objekte anfahren. Freie Sicht vorausgesetzt, kann somit eine einmal angelegte Beobachtungsliste Objekt für Objekt abgearbeitet werden.
Und weiter
Für alle Nicht-KDE-Nutzer sei hier noch XEphem erwähnt, ein Tool, das einen mindestens genau so mächtigen Funktionsumfang wie KStars besitzt. Und wer den Himmel lieber rein virtuell aus der warmen Stube heraus erkunden will, dem sei das Programm Stellarium ans Herz gelegt.